Das Böse in Mir/Dir
Gökçen Dilek Acay diskutiert in ihrer Arbeit Konzepte der Unterdrückung, Macht und den zerstörerischen Aspekten des Menschen. Acay verwendet verschiedene Symbole um den Kontrast und den gegenseitigen Einfluss zwischen dem tierischen im Menschen und dem menschlichen im Tier zu zeigen. Macht ist ein Spiegelbild der modernen Gesellschaft und der politischen Struktur des Rohen und Instinktiven. Der moderne Mensch besteht nach Acay aus Widersprüchen. In ihrer Arbeit versuche sie, diese Wildheit und die Gewalt gegen weniger begünstigte Wesen sowie gegen den objektivierten und missbrauchten Körper herauszuarbeiten und darzustellen. Nach Acay sucht der Mensch ständig ein ideales Bild von sich selbst. Grundlegender Aspekt ihrer Arbeit ist die Suche nach einem idealen Menschenbild auf einer transkulturellen Ebene. Aus dieser Grundidee heraus entstehen die erweiterten Kontexte ihres vielseitigen Schaffens.
Gökçen Dilek Acay arbeitet in unterschiedlichsten Medien. Mal mit Textilien und Stickerei, mal in Form umfangreicher mehrkanal Videoinstallationen, 3D Druck oder Ton, Fotografie und Sound, Installation und Objekt. Dabei stellt die Künstlerin eine Verbindung zwischen Realität und Imagination her, indem sie Objekte, Bilder, verschiedenste Materialien bis hin zu Elementen aus dem Bereich des Theaters, Tanzes oder Kinematografischen, transformiert, neu zusammensetzt und so den Gegenstand seiner ursprünglichen Funktionalität beraubt. Durch die dadurch entstehende Verformung und paradoxe Konstruktion schafft Acay fiktive Bilder mit alternativer Bedeutung, möchte unsere Realität aufbrechen und die Absurdität um uns herum aufzeigen.
Herausragend dabei ist die inhaltliche Stringenz, welche sich in einer politischen Kultur und Haltung verorten lässt. Bei genauerer Betrachtung einzelner Werke werden Stellungsnahmen gegenüber dem globalpolitischen Geschehen deutig. Sei es ein auf Handzeichen beruhendes Alphabet, mitsamt Manifest und Video, für einen stillen Protest während der Unruhen im Gezipark in Istanbul, oder die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft hinterfragende Performances wie Barking Dog oder forms of protest.